Montag, 14. September 2009

Bewertung der dualen Kodierung

Wenigstens unter experimentellen Bedingungen ist ein Effekt der Codierung von Informationen auf deren Behalten nachweisbar, was für die Dualkodierungs-Theorie spricht. Sie wird auch durch neuro-psychologische Befunde gestützt, wonach rechte und linke Hirnhemisphäre Unterschiede beim Verarbeiten sequenzieller und synchroner Informationen aufweisen (vgl. auch Kognitionspsychologische Aspekte).
Daraus ist für die Gestaltung von Lernsystemen abzuleiten:
Die Konkretisierung von abstraktem Wissen und die Förderung von Vorstellungsbildern durch bildhafte Darstellungen können besseres Behalten begünstigen, weil sie eine Doppelkodierung vereinfachen. Die Nutzung dieses Bildüberlegenheitseffekts bedingt allerdings, dass die Lernenden die jeweils eingesetzten Bilder interpretieren können, Gestaltungsaspekte hypermedialer Lernumgebungen: Bilder).
Es gibt aber auch andere Erklärungen für den Bildüberlegenheitseffekt. Hasebrook argumentiert z. B., dass verbale und nonverbale Informationen mit dem selben Symbolsystem repräsentiert werden könnten. Andererseits ist denkbar, dass für jedes Sinnessystem ein eigenes Repräsentationssystem existiert.
Ferner muss die externe Codierung nicht unbedingt Eins-zu-Eins auf die interne Codierung abgebildet werden]. Beispielsweise kann auch der Name eines Gegenstandes (verbale externe Repräsentation) direkt zwei interne Repräsentationen (verbal und bildhaft) aktivieren.
Clark/Craig ziehen deshalb das Fazit: "There is lack of evidence for the dual coding basis for multi-media theory and questionable results from empirical studies."
Die Dualcodierungs-Theorie erlaubt somit nicht die Schlussfolgerung, Multimedialität sei auto-matisch vorteilhaft. Diese Theorie besagt nur, dass ein aufeinander abgestimmtes Ansprechen beider Systeme positiv wirken kann (siehe auch naive Vorstellungen zur Lernwirksamkeit von Hypermedia).

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