Freitag, 16. Oktober 2009

Raum-Zeit-Konzept bei Piaget

Piaget meinte, dass Raum-Zeit Konzepte nicht angeboren sind, sondern das einzige angeborene räumliche oder zeitliche Wissen besteht nur in biologischen Verhaltensweisen, wie das Daumen lutschen oder der Greifreflex bei Neugeborenen. Diese Verhaltensweisen setzen sich aus den folgenden Aspekten zusammen, die durchaus im Sinne Kants als Apriori verstanden werden können:
  • Separation: Unterscheidung wahrgenommener Objekte
  • Nähe
  • Ordnung: räumlich und zeitlich
  • Einschluss: Unterscheidung zwischen innerhalb und außerhalb
Nähe und Einschluss werden durch den Tastsinn, Separation durch den visuellen Sinn festgestellt. Temporale Ordnung wird zuerst auch mittels des Tastsinns festgestellt. Nach der Geburt, wenn die Augen des Kindes noch nicht gut fokussieren können, erfährt es eine temporale Ordnung dahingehend, dass es gefüttert wird kurz nachdem es begonnen hat zu schreien. Das Kind erfasst den Raum noch relativ und topologisch.
Die erste räumliche Wahrnehmung des Kindes ist also eine egozentrische, denn es sieht sich im Mittelpunkt des Geschehens und besitzt noch keine weiteren Sichtweisen. Die Vorstellung eines allein stehenden, kontinuierlichen Raumes ist die Grundvoraussetzung um ein Konzept zu entwickeln, dass von Objekten ausgeht, die unabhängig vom eigenen Selbst bestehen. Erst mit zunehmenden Alter und zunehmender Mobilität ändert das Kind seine Sichtweise, indem es durch den Raum navigiert und seine Umwelt erfährt.

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