Sonntag, 21. März 2010

Gefühle und Schmerz zulassen

Der Schmerz und die damit verbundenen Gefühle verschwinden relativ schnell von alleine, wenn wir bereit sind, ihnen wirklich Raum zu geben und sie wirklich zu fühlen, d.h., um ein belastendes Gefühl loszuwerden, müssen wir bereit sein, es zuzulassen und zu fühlen. Ralf Senftleben empfiehlt in seinem Newsletter:

Der Weg aus einem Gefühl heraus geht mitten durch es hindurch!

Er schreibt, dass zwar Verneinung und Verdrängung die normalen und automatischen Reaktionen auf unangenehme Gefühle sind, doch wäre es besser,  die eigenen Gefühle bewusst wahrzunehmen, ohne sich komplett von ihnen vereinnahmen zu lassen. Er hat vier Tipps parat:
  • Seien Sie bereit, Ihre Gefühle zu fühlen. Erkennen Sie Ihre Gefühle an, indem Sie sich sagen: “Ich fühle mich gerade ängstlich und das ist normal und ok” oder “Ich spüre gerade Traurigkeit und das ist in Ordnung”. Gefühle verschwinden oder lassen nach, wenn wir den Widerstand gegen sie aufgeben und durchlässig für sie werden.
     
  • Erinnern Sie sich daran, dass die meisten Gefühle nach einiger Zeit wieder von allein verschwinden, wenn wir bereit sind, sie zu fühlen und wenn wir ihnen Raum geben. Wenn Sie sich morgens traurig fühlen, dann können Sie sich am nachmittag schon ganz anders fühlen.
     
  • Machen Sie sich klar, dass Ihre Gefühle und Sie selbst zwei unterschiedliche Dinge sind. Ich bin nicht ängstlich, sondern ich spüre das Gefühl “Angst” im Bauch. Ich bin nicht angespannt, sondern ich fühle das Gefühl “Anspannung” im Nacken. Merken Sie, welchen Unterschied schon allein diese Formulierung machen? Sagen Sie sich immer wieder: Ich bin nicht meine Gefühle, sondern ich spüre sie nur und sie verschwinden auch wieder.
     
  • Unsere Gefühle haben zwar einen Einfluss auf unser Handeln, aber wir haben trotzdem die bewusste Wahlmöglichkeit, was wir tun oder lassen wollen. Ich kann trotz des Gefühls Unlust eine Aufgabe erledigen. Ich kann mich auch mit Freunden treffen, wenn ich mich traurig fühle. Ich kann trotzdem respektvoll bleiben, auch wenn ich mich ärgere. Viele Menschen fühlen sich ihren Gefühlen ausgeliefert und von ihnen gesteuert, aber wir können durch Training die sehr enge Kopplung von Gefühl und Handlung kleiner machen. Und dann entsteht zum Beispiel Selbstdisziplin (= Handeln trotz Unlust) oder Mut (= Handeln trotz Angst). Der erste Schritt ist auch hier wieder, die eigenen Gefühle zuzulassen, sie zu spüren und sich im gleichen Zug zu fragen, was jetzt ein sinnvolles und nützliches Verhalten wäre.
Quelle: Zeit zu leben-Newsletter vom 21.03.2010

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