Samstag, 14. November 2009

Natur des Menschen nach Rogers

C. R. Rogers ist der Begründer der klientenzentrierten Gesprächspsychotherapie die 1942 entstand. Die älteste humanistische Therapie ist die Klientenzentrierte Gesprächspsychotherapie des amerikanischen Psychologen Carl Rogers. Nach Ansicht von Rogers ist es dem Menschen, wie anderen lebenden Organismen, angeboren, sich selbst zu erhalten und weiterzuentwickeln, und dies treibt ihn wiederum dazu, sich zu entwickeln und Reife zuerlangen. ,,Jeder Mensch ist fähig sich selbst zu verstehen und sich konstruktiv zu verändern. Gesprächspsychotherapie ist eine Hauptrichtung der Psychotherapie, die durch eine nicht direkte Haltung des Therapeuten gekennzeichnet ist, der sie vom Klienten geäußerten Gefühle in einfühlsamer Weise spiegelt, statt sie direkt zu interpretieren und auszuwerten. Der Klient wird dann ermutigt, hinsichtlich seiner Probleme und einer eigenen Abhilfe zu seinen eigenen Einsichten zu erlangen."
Die Persönlichkeitstheorie entwickelte er im Zuge seiner therapeutischen Praxis, die jedoch kein abgeschlossenes theoretisches System ist, aber von ihm  als Richtschnur für die therapeutischen Maßnahmen verwendet wurde. Rogers geht von drei Grundannahmen über die Natur des Menschen aus:
  • Durch die subjektive Erlebniswelt wird das Verhalten eines Menschen bestimmt.
  • Jeder Mensch besitzt eine angeborene Tendenz zur Selbstverwirklichung, die alle Menschen anstreben, die aber mit weiteren erworbenen Bedürfnissen in Konflikt geraten kann.
  • Der Mensch unterwirft sich einem ständigen Bewertungsprozess, dessen Kriterium das Streben nach Selbstverwirklichung ist.
Der wichtigste Prozess in der menschlichen Entwicklung ist die Bildung des Selbst. Der Mensch entwickelt ein Selbstkonzept, womit die Art und Weise gemeint ist, wie er sich selbst bzw. seine Charakteristika und Fähigkeiten wahrnimmt und beurteilt. Ein gesundes Selbstkonzept entspricht der Beschaffenheit der Realität, es befindet sich im Einklang mit der Umwelt. Ein gestörtes Selbstkonzept zeigt sich darin, dass es der Wirklichkeit nicht entspricht, sondern von ihr abweicht. Jeder Mensch besitzt ein Realselbst, das ist die Art und Weise, wie sich eine Person selbst wahrnimmt und empfindet. Das Idealselbst repräsentiert die Ziele und Vorstellungen, denen sich das Realselbst annähern soll. Bei einer gesunden Persönlichkeit besteht eine weitgehende Übereinstimmung zwischen Realselbst und dem Idealselbst, bei psychischen Störungen klaffen Realselbst und Idealselbst sehr erheblich auseinander.
In der Gesprächsführung ist es wichtig, dass der Therapeut bestimmte Handlungsformen aufweist. Er muss sich selbst wahrnehmen und er muss sich selbst kontrollieren. Der Therapeut muss auch wissen in welchen Situationen er Distanz bewahrt oder auch Nähe zulassen kann. Genau dies muss ein Klient auch Lernen. Diese vier Aspekte sind in allen sozialen Bereichen notwendig. Sich selbst wahrnehmen und zu kontrollieren ist für jeden Menschen ein Lernprozess. Dies kann jeder Mensch zBsp. durch Kritik von seinen Mitmenschen erkennen. Dann ist es sehr wichtig seine Handlungen zu reflektieren und sich selbst zu explorieren (erforschen).Die vier Aspekte sind ein aufbauender Prozess. Erst nimmt der Mensch sich selbst wahr, dann kann er sein Handeln selbst kontrollieren und dann erst erfährt er, in welchen Gesprächssituationen er Distanz bewahren muss oder Nähe zulassen kann. Nur dann kann der Therapeut auf die Probleme des Klienten gezielt und intensiv eingehen. In der Therapie muss der Therapeut frei von ,,eigenen Gedanken" sein. Der Therapeut benötigt zu den Inhalten, die in der Therapie bearbeitet werden und zur Person des Klienten Distanz, die dem Therapeuten emotionale und kognitive Flexibilität ermöglicht. Der Therapeut muss so viel Abstand zu Inhalten, zur Person und zum Fortschritt des Klienten halten, dass der Inhalt, der Prozess und der Fortschritt des Klienten nicht zu seinen werden.
Literatur:
Sachse, Rainer (1996). Zielorientierten Gesprächspsychotherapie. Hogrefe-Verlag.
Hobmaier, Hermann (1991). Psychologie. Stam-Verlag.


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